4. Resistenz gegen Apfelmehltau
Schorfresistenz allein genügt nicht. So ist es ein wesentlicher Vorteil, daß einige schorfresistente Sorten, so besonders solche mit M.-floribunda (Vf)-Resistenz, auch über Mehltauresistenz verfügen. Von den "Re-Sorten" sind dies 'Remo', 'Rewena', ‘Rebella’, ‘Regine’ und 'Reanda'. Mittelmäßig resistent ( d.h. "feldresistent") sind 'Reka', 'Reglindis', 'Retina' und 'Relinda'. Stärker anfällig sind 'Rene', 'Realka', 'Releta', ‘Resi’ und 'Releika' . Gleiche Probleme traten im Feldbestand z.B. mit den schorfresistenten Sorten 'Jonafree', 'Freedom', 'Liberty', 'Priscilla', ‚Macfree’, ‚GoldRush’ und einigen neuen tschechischen Sorten, so mit ‘Jolana’, ‘Otava’, ‘Angold’, ‚Melodie’ und ‘Rosana’ auf. Auch ‘Ahra’ und ‘Ahrista’ waren stärker mehltaubefallen.
Der Mehltau hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet. Mehrere milde Winter in Folge und zunehmend weniger Pflanzenschutzbehandlungen haben dazu beigetragen. Die meisten Sorten sind anfällig, nur wenige resistente oder zumindest gering anfällige Sorten wurden gefunden. Bereits 1876 untersuchte Koch über 100 Apfelsorten und fand lediglich 13 mit geringem oder ohne Befall. Das waren u.a. 'Danziger Kantapfel', 'Gestreifter Kardinal', 'Peasgoods Sondergleichen', 'Rheinischer Bohnapfel', 'James Grieve', 'Rote Sternrenette' und 'Roter Trierer Weinapfel'. Auch Nachkommen von 'Goldparmäne', 'Baumann' und 'Wealthy' brachten viele mehltaufreie Sämlinge. Weitere Sorten, bei denen weniger Probleme mit Mehltau auftreten, sind u.a. 'Close', ‘Discovery’, 'Golden Delicious', 'James Grieve, 'Linda', 'Lobo', 'Melba', ‘Rheinischer Bohnapfel’, 'Starking', 'Dülmener Rosenapfel', 'Helios', 'Alkmene', 'Starkrimson', 'Piros', 'Pilot' und die bereits genannten neuen schorfresistenten Sorten, so u.a. 'Remo', 'Rewena', 'Regine', ‚Regia’ und ‘Rebella’. Nach der Analyse vieler Nachkommenschaften in der Züchtung ist bewiesen, dass die Mehltauresistenz in Kultursorten mit Schorfresistenz kombiniert werden kann.
Die Resistenz gegenüber Mehltau prägt sich wesentlich differenzierter aus als die gegen Schorf. Die Mehltauresistenz ist zumeist polygen bedingt. Der Resistenzgrad kann dadurch stärker variieren, von sehr hoch bis schwach. Die genetisch bedingte Ausprägung der Resistenz gegenüber Mehltau ist stärker von den Umweltbedingungen und den Pflanzen selbst abhängig. So kann zum Beispiel durch eine Schwächung der Bäume Mehltau verstärkt auftreten. Wasserschosser sind bei allen Sorten, auch bei resistenten Sorten, durch Mehltaubefall gefährdet. Das gleiche gilt für nicht ausgereifte Triebe und Knospen und für mit Stickstoff überdüngte Bäume. Bei Spätinfektionen im Herbst können solche Gehölze und Gehölzteile noch infiziert werden. Ebenso spielen die Standortbedingungen eine größere Rolle, starke Mehltaubefallslagen sind eine bekannte Tatsache. Je nach Standort und Witterungsbedingungen kann vereinzelt auch bei widerstandsfähigen Sorten leichter Mehltaubefall auftreten, zumeist mit nur schwacher bzw. sehr schwacher Sporulation. Im Verlauf der Vegetationsperiode überwächst sich dieser Mehltaubefall im Gegensatz zu anfälligen Sorten, deren Mehltaubefall sich zumeist verstärkt, wenn nichts dagegen unternommen wird.
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